Schatz wir müssen reden. So beginnen häufiger Konversationen, in denen lange schon nicht mehr über gegenseitige Erwartungen und Wahrnehmungen gesprochen wurde.
Heute ist es mir ein Anliegen, selbiges aus der Sicht eines Onliners zu tun, adressiert an den eingefleischten Offliner. Keine Angst, es wird keine Generalabrechnung mit tradierten Offline Modellen werden.
Mittlerweise wissen wir doch beide, dass die Wahrheit doch wohl irgendwo in der Mitte liegt. Das Internet wird also kein Neuland bleiben und sich durchsetzen. Aber das Nebeneinander verschiedener Kanäle wird sich zunehmend beginnend aufzulösen. Egal ob wir von Multichannel, Omnichannel, Noline-Handel oder Connected Commerce sprechen. Am Ende sind es verzahnte Disziplinen. Mit anderen Worten: Wir brauchen uns. Dies muss aber nicht immer zwingend so sein. Also lass uns reden.
Wie erklär ich es Dir am Besten. Nun, ich gehe davon aus dass sich Dein Offline Wissen noch sehr stark aus dem Betriebswirtschaftsstudium speist, also Marketing und Handel. Okay Okay, natürlich haben wir beiden auch ein profundes Praxiswissen. Sei es drum, am einfachsten dürfe es sein, wenn ich als Ordnungsrahmen drei der vier Ps des Marketingmix bemühe: Also die Preispolitik, die Promotion und der Distribution, also die des „Place“ also der Distributionspolitik oder der Frage nach den richtigen Betriebstypen. Das Thema Produkt würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, insofern halte ich es da mit Levitt, der gesagt hat „People don´t buy products, they buy benefits“. Die Änderung des Leistungsversprechens für ein Produkt (Benefit) mit den Möglichkeiten des Internets, sind einfach so riesig, dass ich hier nicht weiter darauf eingehe. Insofern starten wir mit dem Preis:
1. Der Preis ist heiß
Preispolitik. Ach wie war das damals noch einfach, statische Preisstrategien waren zumeist gerechnet nach dem Cost Plus Verfahren, bei dem eine durchschnittliche Marge dem Produkt oder der Dienstleistung zugeschlagen wurde. Weder wurde dort speziell auf die Margensituation jedes einzelnen Produktes geschaut, als vielmehr eine mischkalkulierte Gesamtmarge. Nur wenige Händler und Hersteller schauten damals schon auf die Zahlungsbereitschaft Ihrer kaufaffinen Zielgruppe und richteten darauf Ihren Preis aus. Der Kunde wählte zumeist nach Betriebstyp und legte sich mit der Wahl „Mediamarkt“ bereits fest, hatte er doch das Gefühl den besten Preis für das Produkt zu bekommen. Dass er dabei für das HDMI Kabel oder das Ersatz-Leuchtmittel einen doppelt so hohen Preis zahlte, fiel nicht weiter ins Gewicht.
Mit dem Erstarken des Internets für die Kaufentscheidungsprozesse hat sich dieser Prozesse kollosal gewandelt. Margen müssen fortan nicht nur pro Betriebstyp gerechnet werden im Rahmen einer Mischkalkulation sondern aufgrund der Preistransparenz im Internet immer stärker auch auf einer Produktebene. Natürlich wird der Preis zukünftig eine größere Rolle spielen, die Preistransparenz nimmt weiter zu, amazon ist bereits heute schon eine „Produktsuchmaschine“ für den einfachen und preiswerten und serviceorientierten Einkauf im Internet. Darauf müssen sich nicht nur Online Händler einstellen, in dem Sie wettbewerbsfähige Preise und Services anbieten, auch das Thema „Sortiment“, „Beratung“ rücken in den Vordergrund.
2. Promotion, oder „Kauf Du Sau“
Leider sind die Antworten der Online Händler auch nicht immer überzeugend, die sich mit Neukundenrabatten und ständigen Couponaktionen in Vollstreuung um die kaufaffine Zielgruppe prügeln. Selbst wenn die Online Händler sehr gewieft sind, Ihre Werbebotschaft an den Mann oder die Frau zu bringen, wird dabei noch immer nicht über die Relevanz und nicht ausreichend über die Marketingeffizienz nachgedacht. Ein Digitales Stalking mit Retargeting-Angeboten für Produkte, die der Kunde vermeintlich schon gekauft hat oder auf deren Seiten er „by accident“ gelandet ist, drücken eben noch nicht eine Kaufabsicht oder einen Intent aus. Ein Digitales Kobern mit nicht relevanten Angeboten führt nicht zum Kauf sondern zur Kaufverweigerung.
Da können wir Onliner sicherlich von Euch Offlinern lernen. Im stationären Handel ist der Kampf um Marktanteile seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten die übliche Praxis. Das hat dazu geführt, dass weniger das Thema der „Neukundengewinnung“ im Fokus steht, sondern immer mehr das Thema Loyalty und die Bindung bestehender Stammkunden. Wir Onliner fangen damit erst gerade an (noch sind die Wachstumsprognosen ja noch größer als fünf Prozent). Offen über Bestandskundenpflege oder Loyalty sprechen derzeit nur wenige, wie z.B. zalando, ebay oder amazon (die nennen es aber Prime). Der Onliner per se neigt gerne dazu, über die „Bohrmaschine zu sprechen“, nicht aber „über das Loch in der Wand“. Mit anderen Worten schaffen vor allem die Onliner gerade einen Hype um das Thema „Big Data“. Dass es dabei um Daten von Kunden und vor allem um das Wissen von loyalen Kunden geht, über die man mehr weiß, als das was der Cookie hergibt, das muss sich auch erst bei uns Onlinern noch herumsprechen.
Sprechen wir also von Angeboten der Zukunft und wie diese aussehen müssen: Diese „Offers“ müssen relevant sein, daher müssen Sie Kaufimpulse auslösen können. Insofern müssen wir mehr über unsere Kunden lernen, vor allem über die Loyalen. Kampagnen richten sich dabei an dem aus, was der Kunde mag, bisher gekauft hat und wo seine Interessen liegen. Da mit sinkenden Wachstumsraten im Online Handel und zusätzlicher Konkurrenz zwischen Off- und Online die Bedeutung von Bestandskunden noch zunimmt, müssen sich auch die Kampagnentypen entsprechend anpassen. Coupons oder Rabattangebote müssen zukünftig also auch berücksichtigen, ob sie sich an Neukunden oder an Bestandskunden richten. Ein „One fits all“ wird zukünftig immer weniger die Regel sein.
Ferner müssen die ausgelobten Treatments (also die Incentivierungshöhen) von Preisangeboten sich dynamisch ändern lassen. Mit anderen Worten richten sich Marketingkampagnen zukünftig auch Online verstärkt an Marketingzielen aus, die über die Neukundengewinnung hinausgehen: Frequenzsteigerung, Warenkorberhöhungen, Cross-Selling etc. Dynamische Coupons, die in Abhängigkeit von Marketingzielen ausgesteuert und dann automatisch optimiert werden, sind Dinge von denen sowohl der Online- als auch der Offline Handel der Zukunft partizipiert. Wer sagt denn, dass ein digital ausgespielter Coupon, nicht auch die Frequenz und ein Cross-Selling im stationären Handel steigern kann. Hier können die Disziplinen viel voneinander lernen.
3. Place – oder die Wahl des richtigen Distributionskanals (Kapieren statt nur zu kopieren)
Die Zeiten in denen das Produkt alleine die Kaufentscheidung auslöst ,sind im Offline- wie auch im Online Handel eher die Seltenheit. Viel wichtiger hierbei ist sicherlich die Frage arrondierender Services, die mit dem Produkt oder der Dienstleistung angeboten werden. Wie steht es um die Verfügbarkeit des Produktes, wie steht es mit Garantie und Rückgabe, wie gut ist aber auch die Beratung um das Produkt etc. Letztlich sind dieses alles Binsenweisheiten und nicht wirklich neu. Die Nutzererfahrung oder user experience im deutschen Handel sieht indes anders aus:
Gerade wenn es um das Thema Kundenzufriedenheit geht, dann machst Du es mir lieber Offline Handel vielfach auch nicht einfach…: Eine Befragung im Deutschen Einzelhandel (BrandEins 05/2014) kam unter den Bediensteten im deutschen Einzelhandel auf die Frage: „Was ist für Sie Kundenzufriedenheit“ zu einer spannenden Antwort
78% der Befragten antworteten: „Wenn ich mit dem Kunden zufrieden bin“! Insofern ist es nicht alleine die Frage nach dem Kanal in dem der Kunde kauft, sondern die Lebenswirklichkeit mit dem der Kunde konfrontiert wird. Wenn der aufgeklärte Kunde ein Waffeleisen, Kaffeemaschine oder einen Drucker im Elektronikfachmarkt sucht, nachdem er 15 Minuten einen Parkplatz und danach den Verkäufer gesucht hat, verlangt er neben Freundlichkeit auch eine gewissen Kenntnis der Produkte. Zumeist ist es aber so, dass der Verkäufer die Rezensionen und Testberichte über die Produkte weit weniger kennt als der Kunde selbst. Sollte er sich dann doch zum Kauf erbarmen, steht er erst an der Kasse und dann am Parkplatzautomaten an.
Das ist in etwa so, als ob der Online Shop die Rezensionen verstecken würde, als Zahlungsmittel nur Vorkasse anbieten würde und bei Versandzeitraum 2 Wochen angibt. Im Unterschied zum Ladengeschäft, misst der Online Händler nicht nur die direkte Conversionrate vom Zeitpunkt in dem der Kunde den Laden betritt bis zum Checkout. Er tut auch alles dafür, dass der Prozess „seamless“ und ohne Störgefühle beim Kunden abläuft. Im stationären Handel habe ich nun wirklich nicht das Gefühl, dass ich mit allen meinen Sinnen zur Kaufentscheidung gebracht werde und mir alle Hindernisse auf dem Weg zur Zahlung, Verpacken der Produkte usw. aus dem Weg geräumt werden. Bei aller Schelte für den Offline Handel ist aber auch eines klar. Es gibt sie: Die toll gemachten Malls in Innenstadtlagen, die zum Kaufen verführen – die Lebenswirklichkeit in Mittel- und Kleinstädten sieht jedoch anders aus.
Klar ist aber auch, dass es den digitalen Kunden auch in Zukunft nicht geben wird. Der Kunde kauft insofern nicht nur online, sondern er kauft online und offline und zukünftig auch verstärkt mobile. Dabei ist er wahrscheinlich sogar Kanal-agnostisch. Was für den Kunden zählt, ist der Mehrwert, den ihm der jeweilige Kanal in seiner Kaufentscheidung stiftet.
Was ist also die Lösung. Die Lösung liegt in der intelligenten Verzahnung der Kanäle und der Betriebstypen. Der Begriff „connected commerce“ trifft es sehr gut. Es stellt sich die Frage, welcher Kanal und auf welche Weise einen Mehrwert für den Kunden generiert werden kann.
Offline Händler sind momentan darüber erstaunt, wie gut Click und Collect Modelle funktionieren, also solche Modelle, bei denen der Kunden online bestellt und die Ware offline im Laden abholt. Positive Rückmeldungen gibt es sowohl aus der Metrogruppe von Saturn aber auch von Thalia. Indes können dies ja nur erste Testballons sein, die in die Richtung führen.
Intelligent gemacht könnte der Kaufprozess von morgen in etwa so ablaufen: Der Kunde kauft in einem Supermarkt seiner Wahl jede Woche 80% der Waren gleich. Am Ende identifiziert er sich mit einem unique identifier, ob es nun die Loyalty Card des Unternehmens oder aber die App des Unternehmens ist, die gleichzeitig für mobile payment eingesetzt wird. Der Clou dabei ist, dass der Warenkorb unter dem Profil des Kunden in einer automatischen Merkliste gespeichert wird. Bei nächster Gelegenheit entscheidet nun der Kunde, ob er den nächsten Einkauf unter Verwendung der Merkliste zu sich nach Hause schicken lässt oder ob er den vorgebonten und vorgepackten Warenkorb direkt in der Filiale abholt. Dann hat er unter Umgehung des quälenden Einkaufs- und Suchprozesses die Möglichkeit zwei bis drei fehlende Produkte dem bereits mit einem Bon versehenen Warenkorb hinzuzufügen. Andere Beispiele lassen sich finden, wo physischer Service mit Internettechnologien einen Mehrwert für den Kunden darstellt.
Wenn der Kunde seinen Einkauf auf das Band legt, indes einen Shoppingbummel in der Innenstadt vorhatte, so könnte Ihn die Kassiererin ja auch fragen, ob die Waren zusammengepackt werden sollen oder gleich an die vom Kunden unter der Kundenkarte oder an die auf der App gespeicherten Adresse nach Hause geliefert werden sollen. Das ist sicherlich keine Raketenwissenschaft, sondern nur eine Erweiterung des Leistungsversprechens über Services, die gerade im Neuland Deutschland so komplett nicht fruchten wollen.
Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis die großen Online Player die Innenstädte erobern. Die ersten Pop Up Stores sind bereits da. Vielleicht geht es dabei nur um die Etablierung und Sichtbarmachung einer starken Marke, vielleicht geht es aber auch darum, einen physischen Kontakt zum Kunden herzustellen. Womöglich geht es auch nur darum, die Produkte in einem beleuchten Schaufenster in Innenstadtlage zu präsentieren und einen einfachen Prozess anzubieten, das präsentierte Produkt nach Hause oder in die Filiale zu bestellen. Oder es wird die Verzahnung im Backend der Warenwirtschaftssysteme sein, die es erlaubt, dass Produkte entweder online gekauft und geliefert oder aber im Geschäft vor Ort direkt und in der richtigen Größe gekauft werden können. zalando denkt bereits darüber nach. Andere werden folgen.
Die Zukunft wird es zeigen. Diese gilt es jedoch zu gestalten, es gilt nicht ohne Grund der Spruch: „Jammern ist der Gruß der Kaufleute“ und genau hier muss der Ansatz liegen, etwas zu ändern.
Ich gehöre zu den Wenigen, die das Glück hatten, Ihre Apple Watch ( Space Grey 42mm) bereits am zurückliegenden Freitag zu ergattern. Um es vorweg zu nehmen, wird das hier kein Unboxing-Beitrag und kein Installationsguide sondern lediglich eine Beschreibung von usescases. Hierbei versuche ich auch ein paar Antworten auf Fragen zu geben, die ich selbst vor dem Kauf der Apple Watch hatte.
Erster Tag:
Nachdem ich die Apple Watch ausgepackt und die Apple Watch angeschaltet habe (Bootvorgang von etwa 2 Minuten), ging die Installation über die auf dem iPhone hinterlegte Software spielend einfach. Die Einrichtung nahm sogar Rücksicht auf Linkshänder. Die Kamera des iPhones wurde über ein QR-Code ähnliches Gebilde auf dem Display der Uhr gepaired. Daraufhin installierten sich die Apple Watch tauglichen Apps auf dem Iphone wie von selbst auch auf der Uhr (weitere 5-10 Minuten). Anders als angenommen gibt es also keine expliziten Apple Watch Apps. Vielmehr gibt es kleine Erweiterungen bestehender Apps, die sozusagen mitgeliefert werden. Insofern den kleinen Bruder oder die kleine Schwester als entsprechendes Pendant der großen App auf der Uhr. Einige der 3rd Party-Apps sind bereits schon jetzt vielversprechend und zeigen, dass hier noch einiges an Potential steckt:
Sehr gut gefallen hat mir insbesondere die Umsetzung der DB Navigator App, die zum einen die hinterlegten Tickets und Reservierungen anzeigt zum anderen aber auch die nächsten Abfahrten öffentlicher Verkehrsmittel in nächster Umgebung. Minimalistisch und praktisch zugleich auch die App von Drive Now, die Funktion vor Schnörkel stellt und aus diesem Grund besonders vielversprechend ist. Vielversprechend auch die mytaxi-App, die bei mir indes nicht so performant funktioniert hatte wie gewünscht. Die mytaxi-App zeigt von der Bestellung über die Ankunft des Fahrers bis zur Bezahlung, welches Potential in der simplifizierten App in Verbindung mit der Uhr steckt. Leider funktioniert die App bei mir immer nur dann, wenn ich die mytaxi App zuvor aus Ihrem inaktiven Zustand aufgeweckt habe. Ansonsten quittierte die App auf der Uhr das Aufrufen von mytaxi mit einem lapidaren „Sie sind nicht eingeloggt“. Wenn sich die Entwickler hier beim nächsten Release etwas anstrengen, könnte hier eine großartige App herauskommen. Toll umgesetzt auch die App von Spiegel-Online, die zumindest zeigt, wie man Nachrichten auch auf einem sehr kleinen Bildschirm darstellen kann. Indes zeigt sich für mich hier schon eine weitere Erkenntnis der ersten Tage. Die Uhr ist weniger ein Gerät, um „aktiv“ (pull) entsprechende Nachrichten oder komplexe Informationen aufzurufen. Besonders gut funktioniert sie immer dann, wenn die Informationen „gepusht“ werden und aus den Anwendung heraus bereits vorab bereit gestellt werden.
Betrachtet man neben den 3rd Party Apps vor allem die nativen Apple-eigenen Apps so sind diese großartig gelungen. Hier zeigt sich das perfekte Zusammenspiel von iPhone und Apple Watch. Diese zeigen eindrucksvoll, welche Möglichkeiten bestehen und wie viel „Luft nach oben“ noch immer ist zwischen diesen App und den zuvor genannten 3rd Party Apps. Die UX ist einfach weitaus ausgefeilter, was sicherlich damit zusammenhängt, dass die Entwickler keine Testgeräte für die finalen Versionen Ihrer Apps hatten. So ist vieles von dem, was jetzt auf den Uhren deployed ist, vielfach noch ein Status, den man wohl mit einer Live-Alpha-Version beschreiben könnte.
Insofern stechen die Apple eigenen Apps natürlich hervor. Betrachtet man beispielsweise die UX der App für Nachrichten, so werden Mitteilungen nicht nur sehr durchdacht auf die Uhr gepusht und dargestellt, ferner ist auch die Antwort über vorgefertigte Textbausteine und über Siri möglich. Das funktionierte einwandfrei. Warum schreibe ich das so explizit?! Nun, die Mitteilungen von xing, whatsapp, twitter und Co werden zwar auch auf die Uhr gepusht, die Darstellung jedoch schneidet bestimmte Informationen einfach ab, so dass der komplette Text nicht immer zu lesen ist. Eine Antwortmöglichkeit bei diesen 3rd Party-Apps hat man auch nicht und man muss nach der Benachrichtigung auf das iPhone zurückgreifen. Im Fall von FB-Messenger und WhatsApp eher lästig. Das perfekte Zusammenspiel beschränkt sich aber nicht nur auf Push-Nachrichten und auf emails. Die Handoff-Funktion macht es beispielsweise möglich, dass ich eine Suche auf der Karte der Uhr beginne, um diese dann auf dem Iphone weiterzuführen. Viel Spaß macht auch die Nutzung von Passbook auf der Uhr. Steht man am Flughafen in der Schlange, muss man nicht lange nach dem Iphone fingern. Eine Berührung der Uhr und ein Wischen von oben nach unten bringt sofort den Zugangscode in Form des QR-Codes auf die Uhr. Gewöhnungsbedürftig ist lediglich der verrenkte Arm über dem Scanner beim Gate. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Integration von Apple Pay in der Uhr den Verbreitungsgrad der Uhr in Europa noch einmal maximal steigern wird.
Ein Manko bei den Apple-eigenen Apps ist allerdings auch die wichtige und sicherlich viel genutzte Mail-App auf der Apple Watch. Während „plain-text“ Mails noch vernünftig dargestellt werden, sieht das Thema bei in HTML Mails schon anders aus. Hier gibt es dann den Hinweis: „Die vollständige Version dieser Nachricht ist auf der Apple Watch nicht verfügbar. Aber Sie können sie auf dem iPhone lesen.“ 😉 Naja und dass der Kalender auf der Apple Watch immer nur den aktuellen Monat und nicht die zurückliegenden Tage zeigt, ist nicht gerade durchdacht. Ferner ist der Kalender in der Ansicht nach vorne immer nur eine Woche im Voraus abrufbar. Mit anderen Worten sind Stand heute (27.04.2015) nur Einträge bis zum 03.05.2015 sichtbar. Das mag zwar einfach gedacht sein, für meinen Geschmack ist es allerdings zu einfach gemacht.
Nach vielen Stunden spielen mit und auf der Uhr, ging die Uhr dann nach geschätzten 9 Stunden mit 10% Restleistung in die Knie oder in die Gangreserve (wie das so schön bei der Apple Watch heißt). Dann wird die Uhrzeit als digitale Anzeige zwar noch angezeigt, alle anderen Funktionen sind jedoch nicht mehr verfügbar.
Zweiter Tag:
Am zweiten Tag wollte ich insbesondere zwei Dinge ausprobieren, die mir vor dem Kauf der Apple Watch einiges Kopfzerbrechen gemacht haben.
1) Das Zusammenspiel mit Freisprecheinrichtungen
2) Die Funktionsweise beim Sport
Zum ersten Punkt sei eigentlich nur soviel gesagt, es funktioniert reibungslos. Das von der Apple Uhr verwendete Bluetooth-Protokoll erlaubt es zum einen mit dem iPhone zu telefonieren über die Freisprecheinrichtung des Autos und gleichzeitig die Uhr zu benutzen. Eine wesentliche Erkenntnis, die mir den Kauf im Vorfeld sicherlich einfacher gemacht hätte.
Zum zweiten Punkt: Ich nutze gerne die Runkeeper App beim Joggen, und gleichzeitig höre ich Spotify. Also Runkeeper App gestartet auf der Uhr und auf dem iPhone Spotify. (Bei mir funktioniert das Zusammenspiel von Playlists unter Runkeeper und Spotify leider nicht wie es lt. runkeeper sein sollte). Und jetzt zum ärgerlichen Part. Beim Pausieren an der Ampel sollte die Runkeeper-App ebenfalls pausiert werden. Also auf die Uhr getippt und auf das Ziffernblatt geschaut. Dann erneut auf die Digital Crown ins Appmenue und Runkeeper erneut aufgerufen, pausiert… umständlich und nicht im Sinne des Erfinders. Am dritten Tag habe ich hierfür eine andere Lösung gefunden.
Durch schnelles Doppelklicken der Digital Crown gelangt man in die zuletzt geöffnete 3rd Party App, in diesem Fall die Runkeeper App. Ferner kann in den Einstellungen gewählt werden, dass bei Berührung des Bildschirms anstelle der Uhr die letzte aktive App gezeigt wird. Ich habe mich jedoch gegen diese Einstellung entschieden, da ich sonst jedes Mal nach dem Sport die Einstellung zurückstellen müsste. Im Kern stellt sie ja doch noch eine Uhr da. Da die Spotify-App (vor, zurück, Pause) über die Apple native App „Musik“ angesprochen werden kann, reicht ein Wischen von unten nach oben und man hat bspw. beim Laufen eine bequeme Fernbedienung, ohne umständlich am Arm rumfummeln zu müssen. Zur Runkeeper App sei noch gesagt, dass derzeit nur ein normales „Laufen“ auf der Apple Watch App gestartet werden kann, Pläne und anderes müssen vom Iphone aus aufgerufen und gestartet werden. Insofern dann doch wieder eine Fummelei. Ferner sind Herzfrequenzmessungen von Runkeeper über die Uhr derzeit noch nicht unterstützt. Hier sind jetzt die mitgelieferte Apple native Fitness-App und alle 3rd Party Apps in Konkurrenz. Insofern stellt sich derzeit die Frage, ob es besser ist die Apple eigenen Fitness Apps oder aber die 3rd Party zu nehmen. Natürlich ist der Funktionsumfang der 3rd Party Apps wie der von Runkeeper oder Runtastic größer, allerdings fehlt hier die perfekte Einbindung wie sie die Apple native Fitness App mitbringt. Zu dieser sei auch noch gesagt, dass diese um einen Bluetooth Pulsgurt erweitert werden kann. Ein zusätzliches Pairing kann hierfür in der Apple Watch eingestellt werden. Dann wird die Batterie der Apple Watch bei der Pulsmessung auch nicht so stark belastet, wie bei der Pulsmessung über die LED-Sensoren der Uhr.
Dadurch dass die Euphorie des ersten Tages am zweiten Tag bereits etwas nachgelassen hat, machte auch der Akku nach 12 Stunden noch mit 30% recht gut mit.
Dritter Tag
Am siebten Tag der Woche (oder bei mir der Dritte Tag) sollst Du ruhen! Eigentlich sollte es ein entspannter Sonntag werden. Nach einer Stunde dann aber die erste Meldung, „Aufstehen“, um das Stehziel zu erreichen. Nach einer weiteren halben Stunde die nächste Aktivitätszusammenfassung, gefolgt von einer Pushmitteilung – ein Werbemailing von Airberlin. Daraufhin habe ich mich sehr lange mit den Mitteilungen und Einstellungen auf der Uhr beschäftigt, um nur noch die Mails gepusht zu bekommen, die relevant für mich sind (VIP Funktion) und einige Mitteilungen von bestimmten Apps gar nicht mehr zu bekommen. Momentan denke ich sogar darüber nach, die Aktivitätsmitteilungen ganz auszustellen. Für Personen, die nie ein Jawbone ein Fitbit, ein Fuelband von Nike Ihr eigen nennen durften, ist das eine ganz nette Spielerei, mich nervt es bereits schon nach drei Tagen. Unbestritten ist, dass die Aufzeichnung von Stehen, Gehen und Aktivitäten wichtig und richtig ist. Ob man jedoch zu jeder vollen Stunde daran erinnert werden muss, aufzustehen, am Montag morgen einen Überblick über das Aktivitätsniveau der vergangenen Woche zu bekommen, das muss jeder selbst entscheiden. Die Fitnessapp selbst ist appletypisch sowohl auf der Uhr als auch auf dem Phone sehr schön umgesetzt.
Nach einer normalen Nutzung der Uhr hatte die Uhr nach einer 14 stündigen Ontime nun immer noch eine Ladeleistung von 30%. Die wesentliche Erkenntnis des Tages. Location based push notifications, von der viele meiner Marketingkollegen derzeit träumen, müssen so relevant sein und nicht nerven, um auf der Apple Watch zu bestehen. Mich haben schon Apples eigene Pushbenachrichtigungen und Handlungsanweisungen zu einer gesünderen Lebensweise leicht genervt, da sie zumindest in einem aktiven Arbeitsumfeld, deplatziert und nicht wirklich passend sind („Be relevant or die“). Nicht alles was technisch machbar ist, wird sich durchsetzen. Bei Pushnachrichten auf der Uhr, egal ob per Mail, SMS, Beacon, Sounderkennung und Co. bin ich sicher, dass sich deren Besitzer dieser Werbeform verweigern werden.
Vierter Tag
Der vierte Tag, ein ganz normaler Arbeitstag, gestaltete sich weniger aufregend. Das erste Mal probierte ich im Beisein der Kollegen die „Knight Rider“ Funktion, die das Telefonieren über die Uhr möglich macht. Eine nette Spielerei, mehr aber sicherlich auch nicht. Während man Telefonate auf der Uhr direkt entgegennehmen kann geht auf dem iphone der umgekehrte Weg leider nicht. Ergo, ein Telefonat lässt sich nach Auswahl des Kontakts nicht direkt auf dem iphone starten. Ich rechne damit, dass Apple hier mit einem der nächsten Releases nachlegt.
Am Nachmittag wurde mir dann schlagartig klar, dass aufgrund einer Dienstreise ein zweites Ladekabel für die Uhr besorgt werden muss. Eigentlich ein Apple-Klassiker, da mit dem Zubehör bekanntermaßen das meiste Geld verdient wird, war ich dann doch umso mehr überrascht – geschockt-, dass für ein 1m Ladekabel (ohne Ladegerät) ein Preis von 35 Euro aufgerufen wird. Dafür würde man ca. schon ein Fünftel einer kompletten Android Watch a la Motorola 360 bekommen. Für das 2m Ladekabel wird dann schon ein Preis von 45 Euro fällig, mit anderen Worten eine Frechheit!…oder Ihr wollt mich wohl veräppeln.
Ferner fiel auf, dass heute bei nur geringfügiger Nutzung des Iphones und dem Abschalten aller wichtigen Funktionen, der Akku des Iphone 6 bereits schon am Nachmittag um 15 Uhr nach nur 7 stündiger Nutzung bei 47% Akkuleistung lag! Sollte das wirklich am bluetooth-low-energy pairing (man beachte den Wortwitz) zwischen Uhr und phone liegen, wäre das wirklich vollkommen indiskutabel.
Fazit
„To be or not to be, that is the question“. Nach viertägiger Nutzung ergibt sich für mich momentan ein ambivalentes Bild. Ich schätze sehr den Komfort der subtilen Nachrichten und Pushbenachrichtigungen, die bereits jetzt dazu führen, dass ich das Telefon weniger häufiger als früher in den Händen halte. Das bekannte News-„pullen“ hat etwas abgenommen und wie bereits andere Schreiber vor mir so stelle auch ich fest, dass sich meine Mediennutzung auf dem iPhone leicht geändert hat: Etwas weniger iphone-abhängig und entspannter.
Die Software, vor allem die nativen Apple Watch Apps, sind großartig umgesetzt, sieht man von kleineren Schwächen ab wie die in der Mail App oder kleineren Bugs der Kalender App. Insgesamt spielen die Apple-nativen-Apps ihr volles Potenzial aus und zeigen die Möglichkeiten der Uhr auf. Die 3rd Party Apps machen Mut und hier darf man gespannt sein, wie zukünftige Apps und Releases ebenfalls das volle Leistungsspektrum der Uhr ausreizen. Vor allem dürften alle Besitzer einer Apple Watch gespannt auf die Apple Developer Conference im Juni sein. Bereits in 2014 hatte Apple Entwicklern in Aussicht gestellt, mit der Apple Watch SDK auch native Apps für die Uhr zu programmieren. Für alle Apps, vor allem die auf der Watch gilt jedoch einmal mehr: „Be relevant or die!“ oder … „Du sollst nicht nerven!“.
Zu Schönheit und Ästhetik der Uhr kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Keineswegs wirkt sie billig, indes ist sie aber auch kein Designwunder oder ein Handschmeichler wie das neueste iPhone, Macbook und Co. Eigentlich eine Feststellung, die an Microsoft erinnert und eher Apple untypisch ist. Manchmal fühle ich mich an einen sehr guten „Prototypen“ erinnert, nicht mehr und nicht weniger. Mehr nützlich als schön! Daran wird auch der Revamp und die vermeintliche „emotionale Aufladung“ durch ein stylisches Armband nur wenig ändern. Nimmt man in diesem Zusammenhang das gesamte Thema Zubehör in den Kaufentscheidungsprozess mit auf – angefangen von Ladekabel über Armband bis zu Ablageständern, so kann man hier allerdings leider nur sagen: Das ist leider einfach nur frech und indiskutabel. Nichtsdestotrotz glaube ich an den wirtschaftlichen Erfolg der Apple Watch, dies aber stärker ausgelöst durch eine extreme Verknappung des Angebots und einer natürlich sehr zahlungsbereiten Apple-Fanbase, mich eingeschlossen. 😉
Ein Modeaccessoire wird die neue Apple Watch jedoch nicht werden. Momentan steht wohl eher zu befürchten, dass es eher ein weiterer Stromabnehmer des sich ohnehin nicht durch seine Akkulaufzeit auszeichnenden Iphones werden könnte. Auf jeden Fall sei jedem Leser geraten, sich um ein portables Iphone-Ladegerät zu bemühen, bevor im nächsten Jahr der smarte Apple Rucksack mit 4kg Batterie auf den Markt gebracht wird.
Nachtrag vom 28.04: Wer die Uhr partout in Gold will, der sollte sich in jedem Fall, dieses Video anschauen (Danke an meine Kollegin Jacqui fürs Teilen)
Es war nur eine Frage der Zeit, bis amazon auf den Couponzug aufspringen würde. Immerhin haben viele Online Geschäftsmodelle in der Vergangenheit überdurchschnittlich zulegen können, wenn sie das Thema Couponing, Cashback oder Loyalty geschickt für sich genutzt haben. Während das Thema der Coupons im Bereich des Affiliate Marketing sehr gerne in die Schublade der Mitnahmeeffekte gesteckt wird, ist es unstrittig, dass der wahre Boom im Bereich Couponing in den nächsten Monaten und Jahren noch aussteht.
Hierbei dürften zwei Trends oder Entwicklungen eine große Rolle spielen.
Zum einen spielt die zunehmende Verbreitung von Smartphones und die damit verbundene Adoptionsrate im Bereich „mobile“ eine große Rolle. Da „mobile“ sehr eng verzahnt ist in der gesamten Kette des Kaufentscheidungsprozesses (egal ob offline oder online), ist es nicht verwunderlich, dass einige Autoren von Wachstumsraten sprechen, die im dreistelligen Bereich liegen (vgl. Mobile Zeitgeist). Fairerweise muss jedoch auch zugestanden werden, dass auch die Nutzungsbasis mobiler Coupons derzeit eher gering ist, was die hohen Zuwachsraten erklärt. Demgegenüber steht noch immer eine zögernde Basis innerhalb der Handelsunternehmen von 54% (Statista im Juli 2014), die das Thema „Mobile Couponing“ für die Zukunft nicht planen. M. E. nach wird sich diese Überzeugung indes sehr schnell drehen, da mobile Couping einer der wirksamsten Wege im Bereich mobile advertising darstellt und die Schere zwischen „Ad Spendings“ und „Time Spendings“ noch sehr weit auseinandergeht. Mit anderen Worten: Es gibt ein riesiges noch unausgeschöpftes Potential!
Zum anderen liegt ein weiterer Trend unbestritten in der personalisierten und getargeteten Ausspielung von Coupons, um Mitnahmeeffekte zu vermeiden. Anders gesprochen, werden die Incentivierungshöhen von ausgespielten Coupons zukünftig von individuellen Kundenscores und dem historisch gezeigten Kaufverhalten der Endnutzer abhängen.
Hierbei spielt die smarte und damit intelligente Nutzung von Nutzerdaten eine immer größere Rolle (Big Data/Smart Data). Damit ist dann auch die Kritik zu großen Teilen entkräftet, Coupons und vermeintliche Rabatte würden Mitnahmeeffekte stimulieren. Das Gegenteil ist richtig. Intelligent genutzt, können individuelle und personalisierte Coupons Kaufentscheidungen auslösen und diese auch in der Wahl „wo oder wie gekauft wird“ beeinflussen. Wenn Coupons in diesem Zusammenhang also zukünftig personalisiert und individualisiert ausgespielt werden, so werden SEA-Modelle des „last cookie wins“ zukünftig unattraktiv, die die bisherigen Nutznießer von in Vollstreuung ausgespielter Coupons gewesen sind. Eine logische Konsequenz auch für alle Händler, die im „Neukundenwahn“ derzeit noch Rabattaktionen ausspielen, die aus Sicht der reinen „cost of sales“ oder der KUR unwirtschaftlich sind.
Voraussetzung hierfür ist indes, dass werbetreibende Advertiser weggehen von in Vollstreuung ausgesendeten Coupons und ihre CRM-Systeme für integrative Lösungen öffnen, die es Publishern ermöglicht, individuelle Coupons auszuspielen. Da hierfür Informationen notwendig sind, die sowohl aus den Daten des Advertiser als auch des Publisher gewonnen werden können, ist eine vertiefte Zusammenarbeit beider Seiten zwingend notwendig. Sicher ist auch, dass die alleinige Nutzung von Cookie Informationen hierzu nicht ausreichend ist. Kaufverhaltensrelevante Daten liegen zumeist hinter dem Checkout oder dem Login des Frontends in den CRM-Systemen von Werbetreibendem aber auch denen der ausspielenden Werbeplattformen.
Zurück zum Angebot von amazon: Der große Vorteil von amazon Coupons für den werbetreibenden Advertiser ist sicherlich, dass die Ausspielung der Coupons direkt auf amazon und damit exklusiv passiert. Damit gibt es per se weniger Mitnahmeeffekte, weil nicht zu befürchten steht, dass andere Coupon-Webseiten etwaige Rabatt- oder Gutscheincodes durch geschickte Google-Gebote oder intelligentes SEO-Ranking für sich nutzen. Der Impuls des Kaufanreizes liegt insofern direkt beim beworbenen Produkt, in der entsprechenden Kategorie oder auf der Coupon-Homepage bei amazon. Insofern steigert amazon durch diesen Schritt nachhaltig die Attraktivität seiner Plattform für Marketplace-Kunden, die preispolitische Maßnahmen nun auch direkt auf amazon zuschneiden können.
Ferner gehe ich davon aus, dass es über Zeit nicht bei diesem rudimentären Angebot bleiben dürfte. Momentan unterscheidet amazon auch nach dem erfolgten Login nicht die angezeigten Produkte oder die ausgelobte Ersparnis. Schaut man auf die bisherigen Coupon-Angebote mit einem geschulten Marketingauge, so sieht ein mögliches zukünftiges Zielbild indes folgendermaßen aus:
amazon wird die Coupon-Logik mit hoher Wahrscheinlichkeit so ausbauen, dass unterschiedliche promotionale Werbeformen möglich sind, die entweder
eine zielgerichtete Couponausspielung (invdividuelle Produkte, Kategorien) oder
eine zielgerichtete Incentivierungshöhe (Rabatthöhe)
zum Ziel haben. Insbesondere bei der Incentivierungshöhe ließen sich dann unterschiedliche Kampagnen durchführen lassen, die entweder auf eine Erhöhung des Warenkorbs (buy 2 get one free), eine Erhöhung der Kauffrequenz pro Kunde (Rabatt für Wiederköufer) oder eine bewusste Hersteller-Produktbewerbung (Hersteller-WKZ) abzielen. Insofern wären die Coupon-Kampagnen dann abhängig von den Marketingzielen der beteiligten Händler oder aber von amazon selbst.
Unabhängig von der zukünftig konkreten Ausgestaltung des Coupon-Leistungsangebots bei amazon bleiben jedoch zwei Erkenntnise. Die Bedeutung von individuellen, personalisierten Coupons wird (über alle Kanäle) zunehmen. Um eine Personalisierung und Individualisierung von Coupons möglich zu machen, ist die Nutzung von Kundendaten zur intelligenten Couponauspielung alternativlos. In gleichem Maße werden auch die Bedeutung eines ausgefeilten Customer Relationmanagement (insbesondere das Management großer Datenmenge in DWH, Data Marts und Co.) und die Bestandskundensthematik und Loyalitätsfragen zunehmen. Ein interessanter Schritt von amazon ist es allemal, bedenkt man die Möglichkeiten im Zusammenspiel mit amazon prime. Dann tuen sich weitere spannende Möglichkeiten auf, die sich im derzeitigen Angebot von amazon nur erahnen lassen.
Ich werde häufiger gefragt, welches denn meine „Must See“-Videos bei youtube, vimeo und Co sind. Was ist ein „Must see“-Video: Zum einen müssen mich alle Must-Sees entsprechend inspirieren oder mir neue Perspektiven auf ein bekanntes Thema eröffnen. Vielfach haben sie aber auch meine Sicht, wie „Dinge zu sehen sind“ oder gesehen werden sollen , in fundamentaler Art und Weise gedreht.
Hier also meine Best of 5:
1. Dan Pink: What really motivates people
Entgegen der langläufigen Meinung funktioniert das bekannte Modell von „Zuckerbrot und Peitsche“ insbesondere in kreativen Bereichen nicht und führt sogar zu Ergebnisse, die das Gegenteil von dem intendierten Ziel darstellen. Dan Pink stellt das in einer großartigen TED Rede sehr gut und anschaulich dar. Die Animationen machen das Gesagte noch anschaulicher.
2. Simon Sinek: How great leaders inspire action
In seiner TED-Rede geht Simon Sinek der Frage auf den Grund, warum einige Produkte, Personen oder Geschäftsmodelle erfolgreicher sind als andere. Seine sehr simple Antwort, die zugleich inspirierend und nachvollziehbar ist laut: „It all starts with why“.
3. Dan Arielly: Predictably irrational – basic human motivations
Dan Arielly hat nicht nur ein ganz wunderbares Buch mit dem Titel „Predictably Irrational“ geschrieben, in dieser Rede macht er auch sehr deutlich, dass menschliche Handlungen eben doch irrational und behavoristisch sind und nicht normativ vorhersehbar. Diese Rede also als bewusste Gegenrede zum Home Oeconomicus.
4. Gary Vaynerchuk: The importance of Content Marketing
Gary Vaynerchuk ist ein stage animal und hat auf der Online Marketing Rockstars 2015 eine grandipse Keynote über Content Marketing und Trends und „Weisheiten“ zum Online Marketing zum Besten gegeben.
5. Steve Jobs – Steve Jobs Stanford Commencement Adress
Wir alle kennen die großartigen Produktankündigungen wie die der Iphones in 2007 von Steve Jobs. Diese Auftritte waren allesamt legendär. Weniger bekannt ist die Rede von Steve Jobs vor den Absolventen in Stanford im Jahre 2005. Die Rede zeigt, wie hintergründig Steve Jobs nicht nur über die von Ihm erdachten Produkte sprechen kann, sondern auch wie tiefgründig und facettenreich Steve Jobs das eigene Leben und Handeln reflektiert. Die Schlussfolgerungen, Empfehlungen sind aus diesem Grund ein uneingeschränktes „Must see“.
Es gibt eigentlich keinen speziellen Grund, warum ich das Schreiben in diesem Blog starte. Wahrscheinlich sind es eher die vielen kleinen verpassten Gelegenheiten etwas zu kommentieren, die vergessenen Links, die spannenden Hintergründe der digitalen Medien, die Zahlen, Daten und Fakten, die ich selbst so schwer wiederfinde.
Wenn das alles Gründe sind, einen Blog zu starten, der sich mit der ganzen Spannbreite digitaler Medien, digitaler Webung, der Internetökonomie oder einfach nur den neuesten Gadgets auseinandersetzt, dann kann es jetzt also nur heissen, LOS GEHTS. Also fangen wir an, mal sehen wie lange ich durchhalte 😉